"Ich bin Privatverkäufer. Ich hafte für nichts"
Ich kaufe ja viel im Internet ein. Logisch. Ich kann nicht alles selbst abholen, was ich kaufe, weil ich sonst nur noch im Auto leben würde und sich ab einer bestimmten Kilometeranzahl kein Schnäppchen der Welt mehr lohnen würde. Täglich trudeln mehrere (ähm, viele?) Pakete bei uns ein. Die Zustellerin gehört mittlerweile schon fast zum engeren Kreis der Famlie. Ich betone aber ausdrücklich, dass meistens alles gut klappt. Die Fälle, in denen etwas schief geht, behält man einfach viel länger in Erinnerung und erzählt auch öfters davon.
Leider klappt es manchmal aber auch nicht so gut. Unsere Scherbenposts kennt ihr ja. Aber es gibt auch die Einkäufe, bei denen das Geschirr als "sehr gut" oder sogar als "neuwertig" bezeichnet wird und dann kommen Teller an, die man einfach nicht mehr auf den Tisch stellen kann, weil man sonst die Rest-Glasur unter dem Schnitzel hängen hat. Ich weiß natürlich auch, dass es bei gebrauchtem Geschirr verschiedene Meinungen gibt. Geht auch umgekehrt, wenn Kunden von uns 40 Jahre alte Neuware erwarten, wenn wir dazu schreiben, dass Gebrauchsspuren vom Besteck zu sehen sind. Das ist dann allerdings gar kein Problem, weil wir unsere Ware natürlich ohne große Erklärungen zurücknehmen.
Bei Privatverkäufern hat sich aber irgendwie die Meinung durchgesetzt:
"Ich bin privat, ich hafte für gar nichts"
Äh..., doch. Du, lieber Privatverkäufer, haftest dafür, dass die Angaben, die du gemacht hast, auch richtig sind. Und dass du die Sachen ordentlich und sorgfältig verpackst. Auch wenn du noch so oft schreibst: "Keine Rücknahme", so gilt das doch nicht für Sachen, die einfach kaputt und / oder nicht mehr brauchbar sind.
Deshalb rate ich jedem Käufer immer und immer wieder, nur mit Käuferschutz zu zahlen. Also mit Paypal-Waren - nicht Paypal-Freunde. Und nicht per Überweisung. Ich weiß, dass jetzt wieder Einwände kommen, dass man auch als Käufer besch... kann und der Verkäufer deshalb keinen Käuferschutz akzeptiert. Ist ja auch in Ordnung - aber ich persönlich würde halt dort nichts kaufen. Man kann den Leuten immer nur vor den Kopf schauen und auch die ganz Netten können sehr griesgrämig sein, wenn man eine Beanstandung hat.
Diese Teller auf den Fotos habe ich vorgestern bekommen. Ich habe nur einige davon geknipst. Und jetzt auch mal die Macken weggelassen. Weil es mir nur darum geht zu zeigen, dass man halt von einem "guten Zustand" einfach verschiedene Vorstellungen haben kann. Interessant fand ich nur, dass der Verkäufer, nachdem ich den Fall dem Käuferschutz gemeldet habe, schrieb, dass er niemals Teller mit "solchen tiefen Kratzern / Glasurschäden" verkaufen würde. Aha. Also erstens denkt er, dass ich ihm fremde Teller unterjubeln würde, um ihn zu betrügen. Wir haben zwar ein Sommerloch wie jedes Jahr, aber das heißt jetzt nicht, dass ich mit Kuchentellern betrügen muss, um unser Essen bezahlen zu können. Zweitens hat er mir (und Ebay) damit bestätigt, dass die Teller halt nun mal nicht in einem "guten Zustand" sind. Ich habe in all den Jahren gelernt, dass es sich einfach nicht lohnt, darüber zu streiten, weil man den anderen nicht von der eigenen Sichtweise überzeugen kann. Jawohl, auch ich lerne. Deshalb geht der Fall immer gleich an den Käuferschutz und ich warte einfach ab, wie dieser entscheidet. Ganz viele Käufer trauen sich nicht, weil die Verkäufer in diesen Fällen immer so laut schreien. Deshalb möchte ich euch ermutigen, nicht einfach zu akzeptieren, dass ihr gutes Geld bezahlt habt und die Ware dann in den Müll werfen müsst. Auch Privatverkäufer haften für das, was sie verkaufen. Die Angaben in ihrem Verkaufsangebot müssen korrekt sein.