⭐ Warum in Porzellan-Gruppen so viele Missverständnisse entstehen

⭐ Warum in Porzellan-Gruppen so viele Missverständnisse entstehen

(Und warum 10 Leute direkt nacheinander dieselbe Frage stellen)

Manchmal poste ich etwas – und darunter entwickeln sich Kommentare, bei denen ich mich frage, ob wir alle dasselbe gesehen haben.
Darum hier einmal ein Blick hinter die Kulissen, warum das so ist. Vielleicht erkennt sich der eine oder andere selbst wieder. 😉


1️⃣ Das Scherbenkisten-Phänomen

Wenn ich schreibe:
„Wer will Scherben?“
meine ich: kaputt.
Aber viele lesen automatisch:
„Da ist bestimmt noch was Heiles drin.“

Warum?

  • Menschen lesen nicht das Wort, sie sehen das Bild.
  • Wenn ein Teil heil aussieht, gewinnt das Bild immer gegen den Text.
  • Viele sind im „Flohmarktmodus“: Vielleicht ist noch ein Schatz drin!

Das ergibt am Ende:
Ich schreibe SCHERBEN – das Gehirn macht daraus SCHÄTZE.


2️⃣ Das „Was kostet das?“-Phänomen

Manchmal steht der Preis riesengroß da.
Manchmal schicke ich sogar einen Link.

Und trotzdem kommt die Frage noch mal.

Warum?

➡️ Facebook wird im Scroll-Modus benutzt.
➡️ Viele klicken NIE auf Links.
➡️ „Fragen geht schneller als lesen.“
➡️ Sie erwarten die Antwort direkt von mir – nicht von der Seite.

Darum:

Ich poste den Preis →
jemand fragt →
ich schicke den Link →
sie klicken nicht →
sie fragen noch einmal.

Das ist Alltag auf Social Media.


3️⃣ Das „10 Leute stellen die gleiche Frage untereinander“-Phänomen

Ich poste was – und die Kommentare:

  • Was kostet das?
  • Wo ist der Laden?
  • Was kostet das?
  • Wo ist der Laden?
  • Was kostet das?
  • Was kostet das?

Warum?

➡️ Niemand liest die Kommentare über sich.
➡️ Jeder reagiert nur auf das Bild.
➡️ Fernseher läuft, Handy in der Hand, keine Konzentration.
➡️ Scrollen → Tippen → Weiter.

Das ist kein böser Wille – das ist Reizüberflutung.


4️⃣ Das „Wo ist der Laden?“-Phänomen

Obwohl überall steht, dass wir ein Onlineshop sind, kommt die Frage immer wieder.

Warum?

➡️ Viele kennen Porzellan nur aus Läden.
➡️ Facebook fühlt sich an wie ein Flohmarkt.
➡️ Das Gehirn sucht bekannte Muster:
„Porzellan → bestimmt ein Laden.“

Das ist reine Gewohnheit.


5️⃣ Das „Ich will das!“-Phänomen

Ich poste ein Set für 1.500 oder 2.000 €.
Und drunter steht:

„Ich will das!“

Warum?

➡️ Das Foto löst Erinnerungen aus.
➡️ Der Impuls kommt vor dem Verstand.
➡️ Der Preis wird erst später realisiert.
➡️ Emotion gewinnt.

Facebook ist ein emotionaler Raum, kein rationaler.


6️⃣ Das neue Phänomen: „Ich will SOFORT eine Antwort!“

Viele Menschen erwarten, dass man:

  • direkt live ist,
  • kommentiert, während man gerade arbeitet, kocht oder verpackt,
  • und am besten in Echtzeit zurückschreibt.

Wenn man NICHT sofort antwortet:

➡️ sind manche enttäuscht
➡️ manche werden ungeduldig
➡️ manche fragen die gleiche Frage noch mal
➡️ manche schicken sogar mehrere Nachrichten

Warum?

  • Social Media hat die Erwartungshaltung „alles sofort“ geschaffen.
  • Messenger, WhatsApp und Facebook wirken wie Live-Chat.
  • Viele vergessen, dass da Menschen dahinter stecken, die arbeiten.

Das ist nichts Persönliches – das ist die Logik der Plattformen.


7️⃣ Das „Ich lese die Beschreibung später“-Phänomen

Ich kann die Maße noch so klar hinschreiben – viele lesen sie erst nach der Bestellung.

Typische Beispiele aus meinem Alltag:

  • Ich schreibe „Mokkatasse“ – erwartet wird eine große Kaffeetasse.
  • Ich schreibe „Brotteller 17 cm“ – erwartet wird ein Platzteller.
  • Ich schreibe „Dessertteller“ – und jemand sagt: „Der ist aber klein.“
  • Ich schreibe „Untertasse für Espresso“ – und danach wird eine Frühstückstasse gesucht.

Warum passiert das?

➡️ Menschen schauen als Erstes aufs Bild, nicht auf den Text.
➡️ Das Gehirn ergänzt automatisch das, was man haben möchte.
➡️ Größen der Serien sind vielen nicht vertraut.
➡️ Im schnellen Scroll-Modus geht die Info einfach unter.

Das ist kein böser Wille –
es ist das typische Facebook-Scroll-Verhalten:
Das Auge entscheidet schneller als der Verstand.


8️⃣ Das „Der Fehler ist markiert – aber ich bestelle trotzdem“-Phänomen

Ich markiere jeden kleinen Fehler:

  • eingekreist
  • beschrieben
  • mehrfach erwähnt
  • Nahaufnahme
  • Zoom
  • Hinweis im Titel UND im Text

Und trotzdem kommt oft:

„Da ist ein Fehler dran!“

Warum?

➡️ Das Foto wird nicht vergrößert.
➡️ Die Emotion „Ich will das haben“ überlagert die Information.
➡️ Viele rechnen gar nicht damit, dass alte Serien Fehler haben können.
➡️ Das Gehirn blendet Dinge aus, die nicht ins Wunschbild passen.
➡️ Manche hoffen insgeheim:
„Vielleicht ist ja genau dieses Teil ohne Macke…“

Das passiert ständig –
und es ist menschlich, aber eben auch zermürbend,
wenn man alles richtig markiert und der Hinweis trotzdem „überlesen“ wird.

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Was all diese Dinge gemeinsam haben

Es ist NICHT Dummheit.
Es ist NICHT Böse gemeint.
Es ist NICHT Respektlosigkeit.

Es ist die Kombination aus:

  • Scrollmodus
  • überfülltem Alltag
  • schneller Belohnung
  • Gewohnheit
  • Emotion statt Logik
  • bildgesteuertem Denken
  • und der Idee: „Social Media = sofortige Reaktion“

Menschen scannen.
Sie tippen.
Sie hoffen.
Sie scrollen weiter.

Das ist Social-Media-Psychologie 

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Was all diese Phänomene gemeinsam haben – aus meiner Sicht

Wenn ich mir all diese Situationen anschaue –
dass niemand die Beschreibung liest, dass Mokkatassen für große Tassen gehalten werden, dass Fehler auf Fotos übersehen werden, dass Leute „Ich will das!“ unter ein 2.000-Euro-Service schreiben, dass untereinander zehnmal „Wo ist der Laden?“ und „Was kostet das?“ gefragt wird –
dann erkenne ich ein Muster.

👉🏼 Facebook ist ein emotionaler Raum – kein sachlicher.

Die meisten Menschen lesen nicht, sie fühlen.
Sie scrollen abends müde durch die Timeline, stehen in der Küche, sitzen in der Bahn –
und reagi eren auf ein Bild so, wie sie auf eine schöne Erinnerung reagieren:

„Oh! Das hatten wir früher!“
Nicht:
„Ich lese jetzt genau, welche Größe, welches Maß und welcher Zustand.“

👉🏼 Das Bild gewinnt immer – nicht der Text.

Der Ablauf ist fast immer gleich:

  • Bild → Emotion → Impuls → Kommentar
  • Text → irgendwann später oder gar nicht

Deshalb bekomme ich Nachrichten wie:

  • „Ist das die große Tasse?“ (obwohl MOKKA drübersteht)
  • „Ist der Teller unbeschädigt?“ (obwohl der Fehler markiert ist)
  • „Was kostet das?“ (unter einem Post, wo der Preis mehrmals steht)

Die Menschen sehen, was sie sehen wollen – nicht, was real ist.

👉🏼 Die eigene Vorstellung schlägt jede Realität.

Viele schauen nicht auf das, was da ist,
sondern auf das, was sie hoffen zu finden.

Das führt zu Situationen wie:

  • Sie sehen nur den Teller, nicht den eingekreisten Fehler.
  • Sie sehen ein großes Service, obwohl nur EIN Teller drinsteht.
  • Sie sehen „Kostenlos“, obwohl nirgends etwas kostenlos steht.
  • Sie sehen „Scherben“ und denken: „Vielleicht ist da was Heiles dabei…“

Die Wunschvorstellung ist stärker als Beschreibung, Foto, Hinweis.

👉🏼 Viele sind im Autopilot.

Sie scrollen durch Facebook wie durch einen Gedanken-Nebel.
Dadurch wird ständig übersehen:

  • Maße
  • Hinweise
  • Text
  • Preise
  • Fotos mit Markierungen
  • sogar ganze Absätze, die Antworten enthalten

Und dann kommen die gleichen Fragen wieder:

„Wo ist der Laden?“
„Was kostet das?“
„Kann ich das abholen?“
„Ist das noch da?“

Oft direkt untereinander – als würden sich die Leute gegenseitig nicht wahrnehmen.

👉🏼 Und viele denken deshalb automatisch: „Das ist doch nur Geschirr – das kostet doch nichts.“

Wenn jemand ein Foto sieht und nicht liest,
wirkt es schnell wie „Flohmarkt“, „Kellerfund“, „Gruschtelkiste“.

Und wenn ich dann einen Preis nenne wie 24,90 € oder 19,90 €,
dann kommt oft dieses verletzende Gefühl zurück:

„Wieso kostet das was?“
„Das ist doch nur altes Geschirr.“
„Andere geben das doch kostenlos ab.“

Nein.
Es ist:

  • geprüft und abgeholt
  • gereinigt und kontrolliert
  • sortiert und ausgemessen
  • katalogisiert und eingepflegt
  • fotografiert und detailliert
  • beschrieben und aktualisiert
  • eingelagert und investiert
  • mit Zeit, Herz und Expertise versehen

Und das sehen viele erst, wenn ich es erkläre – manchmal nicht einmal dann.

👉🏼 Dazu kommt das neue Phänomen: „Ich will SOFORT eine Antwort!“

Viele erwarten, dass ich:

  • live bin,
  • jederzeit springe,
  • sofort zurückschreibe,
  • parallel arbeite, packe, fotografiere, koche, telefoniere.

Wenn ich nicht sofort antworte, kommt:

„???“
„Hallo???“
„Warum antworten Sie denn nicht?“

"Sind Sie so arrogant!"

Und all das prasselt manchmal gleichzeitig auf mich ein.

👉🏼 Das alles ist menschlich – aber für mich manchmal zermürbend.

Ich gebe mir Mühe.
Ich markiere Fehler, ich messe nach, ich fotografiere sorgfältig, ich schreibe klar.
Ich investiere Herz, Zeit, Wissen und einen riesigen Lagerbestand.

Aber die meisten konsumieren im Vorbeigehen.
Das passt nicht zusammen.
Und genau diese Spannung ist es, die mich manchmal erschöpft.

Es ist ein bisschen wie im Kindergarten (und das meine ich liebevoll):
Viele Kinder reden gleichzeitig, alle wollen sofort etwas,
man erklärt hundertmal das Gleiche, jeden Tag, jedem neu –
und trotzdem macht man weiter, weil man die Menschen mag
und weiß, dass sie es nicht böse meinen.


Mein kleines Fazit

Ich nehme das mit Humor.
Denn am Ende zeigt es nur, wie unterschiedlich wir alle wahrnehmen.
Wenn wir das wissen, gehen viele Situationen viel entspannter von der Hand.

Vielleicht hilft dieser Text ein bisschen dabei, die Abläufe hinter den Kulissen zu verstehen.
Weil im Grunde:
Wir wollen alle dasselbe – nur nicht unbedingt auf dieselbe Weise. 💛

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