(Un-)geliebter Newsletter

(Un-)geliebter Newsletter

Gerade habe ich einen sehr interessanten Text über Newsletter gelesen und mein Kopfkino ist sofort losgerattert. Wenn man den Newsletter per Email mit einem Ladengeschäft vergleicht, dann sind manche Newsletter tatsächlich so, dass der Kunde sofort beim Eintreten schon die ganze Palette an Produkten um die Ohren gehauen bekommt. Keine Frage, was speziell ihn denn eigentlich interessiert. Keine Frage, was er denn möchte: kaufen, plaudern, sich informieren. Überhaupt keine Frage, dafür aber geballte (gar nicht erfragte) Information mit dem Holzhammer. Und natürlich immer mit der ganz klar ausgedrückten Intention: VERKAUFEN!

Verständlich, dass der Kunde total überfordert ist, sich umdreht und den Laden direkt wieder verlässt = den Newsletter sofort schließt und im schlimmsten Fall auch kündigt. Geht mir ja auch so. Ich bekomme Newsletter, öffne sie und schon sehe ich ein Komplettangebot: Fußballschuhe (für mich? Hä?), Minikleidchen (ist ja lieb gemeint, aber…), Fernseher (soll ich den neben unseren stellen, damit wir zwei Programme gleichzeitig schauen können? Ich lese lieber) und Elektrozeugs (kauf ich ganz sicher nur dann, wenn ich es MUSS). Deshalb gehe ich in einem Einkaufscenter ja auch an all den Geschäften vorbei, die Ware haben, die ich einfach nicht brauche. Ist ja nicht böse gemeint. Ist halt nur uninteressant für mich.

Ich bekomme so oft für meinen eigenen Newsletter empfohlen, 2x pro Monat (mindestens) neue Artikel an die Kunden zu schicken. Aber ich will das nicht. Es fühlt sich nicht gut an und dann mache ich das auch nicht. Mein Standard-Spruch dazu: „Wenn ich daheim nur Wildrose Geschirr habe, interessiert es mich nicht, dass Summerday im Angebot ist!“ Klar, eine Vase kann von jeder Firma sein, wenn sie nur dekorativ genug ist. Aber wer stellt sich denn neben seine Switch-Speiseteller einen Portobello-Suppenteller, weil der grad so günstig war?

Natürlich wäre es ganz super, wenn ich jeden Kunden mit Amapola-Geschirr auch dann anschreiben könnte, wenn ich Amapola reinbekomme. DAS würde ich gut finden. Denn DAS interessiert den Kunden dann. Aber ich weiß nicht, ob man das tatsächlich technisch so umsetzen kann. Ich habe über 300 verschiedene Geschirrsorten, von Hand geht das auch nicht mehr.

Deshalb sehe ich den Porzellankeller wie so einen alten Tante-Emma-Laden an. Man kommt rein, schaut sich gemütlich und ohne Druck um, nimmt hier mal was in die Hand und dort mal was, und kommt mit dem Ladeninhaber (also mit mir) ins Gespräch. Manchmal ergeben sich dann auch nette Plaudereien mit anderen Kunden. Man erzählt so, was man selbst sammelt, und staunt über das was der andere hat. Einfach gemütlich.. Und wenn man nichts kauft, dann ist das total okay. Man kommt gerne wieder und bringt auch mal ne Freundin mit oder erzählt der Schwiegermutter begeistert von diesem „netten kleinen Laden“.

So, genau so will ich meinen Porzellankeller haben. Das fühlt sich gut an und ich hoffe, ich kann das auch so vermitteln. Deshalb plaudere ich auch lieber in meinen Newslettern mit euch. Erzähle etwas aus unserem Porzellanalltag, teile meine Gedanken mit euch und teile euch gerne mit, wenn mir mal wieder was Neues in den Kopf gekommen ist. Ich freue mich total über eure Mitteilungen, Fragen und Geschichten. Ihr erreicht mich rund um die Uhr bei Facebook. Ganz besonders freue ich mich, wenn Ihr Bilder von Euren Sammlungen mit uns teilt. Das muss überhaupt nichts von Villeroy & Boch oder Rosenthal sein. Das darf gerne eine Sammlung Eierbecher oder Kaffeekannen oder ein wunderschönes Noname-Geschirr sein oder die „Geschichte dahinter“, nämlich wie ihr überhaupt an genau dieses Geschirr gekommen seid. Ich finde es immer toll, wenn ich lese, dass Kunden dieses Geschirr schon vor 50 Jahren zur Hochzeit bekommen haben und seither sammeln. Oder dass es geerbt ist und an wertvolle Kindheitserinnerungen erinnert.

Und wenn Ihr von „Eurem“ Geschirr wieder etwas braucht, dann wisst Ihr ja, wo Ihr mich findet: im Porzellankeller.

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